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03.11.2020

Rathaus Remchingen Fünfeck mit vielen Facetten

Tragwerk, Fassade und Dämmung in einer ehrlichen, authentischen Komposition umzusetzen – das war beim neuen Rathaus in Remchingen einer der Gründe für die Wahl von Liapor-Leichtbeton für die Gebäudehülle. Die monolithische Außenwand stärkt außerdem den Eindruck der soliden Wertigkeit des polygonalen Baukörpers und verleiht ihm hervorragende Eigenschaften hinsichtlich Innenraumklima und Akustik.

Aus der Distanz wirkt es durchaus streng und in sich geschlossen, das neue Rathaus in Remchingen, einer kleinen Gemeinde nordöstlich von Pforzheim. Aus der Nähe betrachtet, erscheint das fünfeckige Gebäude dank seiner zahlreichen Eingänge jedoch als offenes und zugängliches Objekt, das zum Betreten ins gebäudehohe Atrium einlädt. Dies ist einer der Plätze im Haus, an dem sich der spektakuläre Charakter des Rathauses offenbart. So reicht hier der Blick bis nach oben zu den acht asymmetrisch angeordneten Dachflächenfenstern, und wie in einem Kaleidoskop scheinen sich die verschiedenen Gebäudeebenen in Farbe und Form auf wundersame Weise immer wieder neu zu verschieben und ineinander überzugehen. Vom Atrium aus erschließen sich Bürgerbüro und Gastronomie, während sich in den darüber liegenden Stockwerken weitere Büros, der Trausaal sowie der zweigeschossige Ratssaal inklusive Galerie und Terrasse befinden. Überall wirkt die besondere lichte Weite des Gebäudes und ermuntert zum Erkunden und Entdecken. „Das neue Rathaus ist als neue Mitte für Begegnung und Kommunikation konzipiert“, erklärt Architekt Thomas ­Steimle von Steimle Architekten BDA in Stuttgart. „Es ist ein offenes Haus, das für die Bürger erlebbar ist.“

Solide Ehrlichkeit
Den Rahmen für das Erleben des Rathauses bildet die sandig-travertinfarbige Gebäudehülle. Sie besteht aus rund 550 Kubikmetern Liapor-Leichtbeton vom Typ LC12/13 mit Liapor F3,5 und Sand K0-4. Der Baustoff, mit dem Steimle Architekten beispielsweise bereits die Bücherei Kressbronn am Bodensee erfolgreich errichteten, kam auch hier ganz bewusst und aus mehreren Gründen zum Einsatz: „Mit dem Leichtbeton konnten wir Tragwerk, Fassade und Dämmung in einer Einheit umsetzen, in einer ehrlichen und authentischen Komposition“, so Thomas Steimle. Auch die positiven Eigenschaften des Liapor-Leichtbetons hinsichtlich Wärmespeicherung und Raumklima spielten eine Rolle. „Die Wand kann die internen Wärmelasten der Verwaltungsnutzung sehr gut aufnehmen und speichern, während die Nachtluftspülung wiederum die Wärme sehr schön wieder freigibt.“ Nicht zuletzt passt der Baustoff auch ideal zur beabsichtigten Wirkung des Objekts. „Die massive, monolithische Gebäudehülle stärkt den Eindruck von Solidität und verankert den Baukörper im und mit dem Ort“, so Thomas Steimle. Durch seine starke bauliche Präsenz definiert das Rathaus die innerstädtische Struktur neu und setzt klare Platzkanten. Dank seines polygonalen Grundrisses weist es dabei keine Rückseite auf.

Natursteinartige Oberfläche
Besonderes Highlight der Leichtbetonfassade ist ihre Farbigkeit und Haptik. So erscheint sie als sehr glatte, homogene Oberfläche, die jedoch im Detail jede Menge Schüttungslagen und Lunker aufweist. „Unser Ziel war es, eine fast natursteinähnliche, travertinartige Oberfläche zu erzeugen, die sich in immer wieder neuen Nuancen voneinander unterscheidet“, erklärt Thomas Steimle. Eine der größten Herausforderungen dabei lag darin, den Liapor-Leichtbeton komplett und homogen zu durchfärben. Daher wurden für die passende Feuchtesättigung die stark saugenden Zuschlagstoffe über Nacht vorgenässt und die Mischung zur einheitlichen Betonmasse erfolgte dann etappenweise. So war sichergestellt, dass der gesamte Leichtbeton homogen farbig erscheint. Im Anschluss wurden die Außenwände betoniert und die Zwischendecken eingestellt. Betoniert wurde immer bis Oberkante Brüstung Fenster, mit einem anschließenden, drei Zentimeter starken Versatz nach außen zum nächsten Geschoss. Als Folge nimmt die Wandstärke von 54 Zentimetern im Erdgeschoss auf 63 Zentimeter im dritten Obergeschoss zu. „Der Versatz wirkt als Schattenkante und die Betonierabschnitte erfahren dadurch eine sehr saubere Gliederung“, so Thomas Steimle. Auf diese Weise wurde eine klare Lineatur um das gesamte Gebäude herum ausgeformt, die sich in der klaren, gerasterten Fassadenstruktur mit den großen Fensteröffnungen fortsetzt.

Positive Rückmeldungen
Mehr als zehn Musterwände waren nötig, um beim Liapor-Leichtbeton den gewünschten Natursteincharakter in der angestrebten Farbigkeit sicherzustellen. Dann konnte die Gebäudehülle wie geplant erstellt werden. Hergestellt und geliefert wurde der Liapor-Leichtbeton von der TBG Transportbeton GmbH & Co. KG in Ellmendingen, den Rohbau übernahm die Dupré Bau GmbH & Co. KG in Speyer. Nach knapp dreieinhalbjähriger Bauzeit wurde das neue Rathaus Anfang 2020 feierlich eröffnet. Seitdem hat sich dieses besondere Gebäude vielfach bewährt. So berichten beispielsweise die Beschäftigten, dass auch in den kühleren Monaten die Außenwände sich raumseitig stets warm und behaglich anfühlen und keinerlei Kälte abstrahlen. In den Bürobereichen trägt die Porigkeit der Wände zudem zu einer sehr angenehmen Akustik bei. „Auch von der Bevölkerung wird das neue Rathaus sehr gut angenommen“, konstatiert Thomas Steimle. „Es vereint in sich sehr eindrücklich die angestrebte Solidität und Wertigkeit und wird damit seiner Rolle als öffentliches Gebäude gerecht.“

Abbildungen

Bild 1
Im Atrium des neuen Rathauses scheinen die verschiedenen Gebäudeebenen wie in einem Kaleidoskop in Farbe und Form ineinander überzugehen.
Foto: Brigida Gonzáles  /  Abdruck bei Urheberangabe honorarfrei

Bild 2
Die monolithische Gebäudehülle aus Liapor-Leichtbeton trägt zur baulichen Präsenz des Gebäudes bei und verankert es im und mit dem Ort.
Foto: Brigida Gonzáles  /  Abdruck bei Urheberangabe honorarfrei

Bild 3
Das offen und licht wirkende Innere des Rathauses ist für Begegnung und Kommunikation konzipiert und lädt ein zum Erkunden und Entdecken.
Foto: Brigida Gonzáles  /  Abdruck bei Urheberangabe honorarfrei

Bildmaterial