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19.05.2016

Tram-Haltestelle am Berliner Hauptbahnhof Leicht und dynamisch

Die neue Tram-Haltestelle am Berliner Hauptbahnhof besticht durch die besondere Leichtigkeit und Dynamik ihrer Dachflächen. Deren Schichtstärke ließ sich dank der Bauweise mit Liapor-Leichtbeton auf wenige Zentimeter reduzieren. Die helle Sichtbeton-Optik verstärkt gleichzeitig die filigrane Anmutung des Bauwerks.

Leicht und filigran, aber auch dynamisch und elegant – so präsentiert sich die neue Straßenbahnhaltestelle an der Invalidenstraße am Berliner Hauptbahnhof. Dafür sorgen die beiden symmetrischen, jeweils 58 Meter langen und sechs Meter breiten Dachschalen, die den gesamten Wartebereich überdecken. Zu den Gleisen hin sind sie komplett offen, zur Straße werden sie von einzelnen Stahlträgern unterstützt. Die maximale Dachhöhe beträgt knapp fünf Meter, in der Mitte der Bahnsteige ist sie deutlich geringer. Hier schützen seitliche, großformatige Glasscheiben die Fahrgäste auch vor extremen Witterungsbedingungen. Den Sockel der beiden Dachschalen bilden die zentralen Treppenschachtwände, die die Verbindung zur unterirdischen S-Bahn-Linie S 21 schaffen.

Taschentuch als Vorbild
Konzipiert und umgesetzt wurde die neue Haltestelle von Gruber + Popp Architekten in Berlin. Die besondere Formensprache der Dachschalen übernimmt dabei eine ganz bewusste Symbolfunktion: "Die Haltestelle ist ein Ort der Bewegung, des Ankommens und des Abschieds", erklären die Architekten Doris Gruber und Bernhard Popp. "Die geschwungenen Dächer symbolisieren die Bewegungen eines Taschentuchs, mit dem gewunken wird." Durch die vorliegende Ausgestaltung hebt sich der Entwurf deutlich vom sehr inhomogenen Bahnhofsumfeld ab und setzt einen starken, individuellen Akzent im Stadtbild.

Sieben Zentimeter Dachstärke
Auffallend an den beiden Dachschalen ist ihre geringe Schichtdicke, die die filigrane Anmutung der Gesamtkonstruktion wirkungsvoll unterstützt. Möglich wurde die besonders dünne Ausführung durch die Verwendung von Liapor-Leichtbeton. Insgesamt kamen hier rund 300 Kubikmeter Liapor-Leichtbeton LC45/50 D1.6 mit Liapor F8 und Leichtsand zum Einsatz. Als Betonlieferant fungierte die Heidelberger Beton GmbH, der Einbau erfolgte mittels Schüttkübeln. "Der verwendete Leichtbeton ist hochfest, aber rund 35 Prozent leichter als Normalbeton, was hier eine extrem dünne Betondicke von lediglich sieben Zentimetern ermöglichte", so die Architekten.

Besser als Normalbeton
Die Ausführung in Liapor-Leichtbeton bot aber auch noch andere Vorteile: "Diese Bauweise unterstützt das von Leichtigkeit geprägte Erscheinungsbild der Dächer, gleichzeitig minimiert die dünne und leichte Konstruktion den Rohstoffverbrauch", so die Architekten Doris Gruber und Bernhard Popp. "Leichtbeton verfügt zudem über bauphysikalische Eigenschaften, die herkömmlicher Beton nicht besitzt: Er ist fester, er hat eine geringere Dichte und er ist deutlich widerstandsfähiger gegen Wasser und Frost."

Leicht und fest
Damit eröffnet Liapor-Leichtbeton gegenüber Normalbeton ganz neue Möglichkeiten für wirtschaftliche, filigrane und dennoch tragende Bauteile. Der Liapor-Blähton sorgt dabei als leichte Gesteinskörnung mit seiner luftgefüllten Porenstruktur für eine Trockenrohdichte von nur 800 bis 2.000 kg/m³, die Festigkeiten des Leichtbetons liegen zwischen 12 und 100 N/mm². Individuell anpassbare Schütt- und Rohdichten sowie unterschiedliche Korngrößen ermöglichen ein breites Spektrum an Leichtbeton-Sorten, deren Rezepturen immer individuell an die jeweiligen Bauvorhaben angepasst werden.

Helle Sichtbeton-Optik
Bei der Berliner Haltestelle sind die Dächer aus Liapor-Leichtbeton in heller Sichtbeton-Optik gehalten. Die Farbigkeit unterstreicht die filigrane Anmutung der Dächer und lässt sie gleichsam über den Bahnsteigen schweben. Während die Dachoberflächen mit einem Dachabdichtungssystem versiegelt wurden, erhielten die übrigen Sichtbetonflächen ein Finish mit einer mineralischen Lasur. Sie bilden damit einen besonders ruhigen, homogenen Hintergrund für die Haltestelle, die nach achtmonatiger Bauzeit im August letzten Jahres in Betrieb genommen wurde.

Bildnachweis: Hanns Joosten

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